In Deutschland ist die Orchidee in der Regel als Zimmerpflanze bekannt und geliebt. Doch gibt es auch Orchideen die sich mit den klimatischen Bedingungen im Sommer arrangieren und so gedeihen können. Sie müssen nur den geeigneten Standort wählen und einige Pflegetipps befolgen, dann steht einer blühenden Orchideenpracht im Garten nichts im Wege.
Die gängigsten Orchideenarten die in unseren Wäldern und Wiesen wachsen sind die „Frauenschuhe“ und „Knabenkräuter“ – diese sind sogar Winterfest. Gängig ist hierbei allerdings relativ zu betrachten, da sie in Deutschland doch eher selten anzutreffen sind. Die Frauenschuhe findet man vorrangig am Rande von Gehölzen. Sollten Sie solch eine Pflanze einmal antreffen, kommen Sie bitte nicht auf die Idee diese in Ihren Garten umzupflanzen. Zum einen ist das Umpflanzen strafbar, zum anderen überleben die wenigsten Pflanzen diesen Standortwechsel.
Die einfachere und legale Variante ist der Besuch in einem Pflanzen-Fachhandel. Hier kann man je nach Auswahl zwischen bis zu 50 verschiedene Orchideen-Arten wählen. Der Preis liegt dabei je nach Wahl der Pflanzenart zwischen 5 und 100 Euro. Sie sehen die Spanne ist recht groß und richtet sich nach der Außergewöhnlichkeit der Orchidee.
Möchte man, dass die Pflanze prachtvoll blüht, ist das wichtigste den richtigen Standort für die Orchideen zu wählen. Dieser ist für Frauenschuhe beispielsweise ein schattiger und eher kühler Ort. Dieser befindet sich in der Regel an der Nordseite des Hauses, da die Pflanze so zur Mittagszeit, wenn die Sonneneinstrahlung am höchsten ist, dieser nicht ausgesetzt ist. Es macht daher schon vor dem Kauf einer Orchidee Sinn, sich darüber Gedanken zu machen ob man die notwendigen Voraussetzungen der Pflanze erfüllen kann. Ist das nicht der Fall, sollte man lieber auf eine andere Pflanzen-Art ausweichen.
Die Pflege der Orchideen für den Garten ist äußerst wichtig und beginnt bereits beim Einpflanzen in den Erdboden. Der Boden solle frei von Wurzeln und Sträuchern sein. Bei Bedarf kann hier eine kleine Gartenfräse eingesetzt werden um den Erdboden aufzulockern. Wenn die Erde von ungewünschten befreit ist, heben sie ein Loch aus das ungefähr 20 Zentimeter tief ist. Dieses Loch befüllen sie anschließend ungefähr zur Hälfte mit einer Drainageschicht. Erfahrungen haben gezeigt, dass sich besonders Kies oder Blähton dafür eignen. Gerade, wenn der Standort der Bepflanzung einen lehmhaltigen Boden aufweist ist diese Drainageschicht wichtig, da das Wasser sonst schlecht abfließen kann. Gartenorchideen vertragen nämlich keine Staunässe.
Es gibt durchaus auch Orchideen, die in einem sauren Moorboden besser gedeihen. In diesem wachsen in der Regel weniger andere Pflanzen da der Boden dauerhaft feucht ist und aus Hochmoor-Torf besteht in dem weniger Nährstoffe enthalten sind. Knabenkräuter und Ständelwurz fühlen sich dagegen sehr wohl in diesem Moorboden.
Da ein solcher Moorboden allerdings nur selten vorliegt, muss dieser in den häufigsten Fällen künstlich angelegt werden. Hierfür benötigt man einen möglichst großen Wasserspeicher im Erdboden, der dafür sorgt, dass die Erde feucht gehalten wird.
Eine Möglichkeit ist es Kanister in den Boden, mit einer Teichfolie als Grundlage, einzulassen. Die Kanister müssen oben geschlossen sein, damit das Wasser und das Substrat voneinander getrennt sind. Der Wasserkanister wird dann seitlich mit Löchern versehen durchdass das Wasser den Erdboden befeuchten kann. Den Feuchtigkeitsgrad des Moorbeetes sollten Sie von Zeit zu Zeit überprüfen und den Kanister gegebenenfalls mit Wasser nachfüllen.
Der Frauenschuh gedeiht besonders gut in einem kalkhaltigen Erdboden. Um diesen Zustand zu erreichen können Sie zum Düngen der Erde etwas Dolomitkalk hinzufügen. Die Wurzeln der Orchideen wachsen hauptsächlich in den oberen Erdschichten, daher achten Sie darauf, dass die Pflanzen nicht zu tief eingepflanzt werden. Empfehlenswert ist hierbei eine Tiefe von knapp 4 cm. Nach dem einpflanzen können Sie die Knospen mir einer zarten Schicht Nadelstreu abdecken.
In der Phase des Wachstums muss die Frauenschuh nur sehr spärlich gedüngt werden. Achten Sie auch darauf, dass die Erde stets feucht, aber nicht nass ist. Ist die Orchidee dann angewachsen, brauchen Sie sie nur bei längerer Trockenheit gießen.
Orchideen wissen auch bei härtesten Bedingungen zu überleben. Schließlich müssen sie sich in der freien Natur nicht selten von sehr wenigen Nährstoffen ernähren. Daher achten Sie darauf, dass sie das Düngen im eigenen Garten nicht übertreiben. Weniger ist in diesem Fall oftmals mehr, denn wenn man es übertreibt besteht die Gefahr, dass die Wurzeln absterben. Als Faustregel gilt: wenn die Pflanze einen neuen Trieb hat und sich im Wachstum befindet, kann man alle 2-4 Wochen düngen.
Im Sommer blühen die Orchideen, je nach Ihrer Art, ungefähr 3 Wochen lang. In der Regel zwischen Mai und Juni. Wenn es gegen Ende des Sommers geht, fangen die Pflanzen an Ihre Blätter einzuziehen. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, die Blätter zu entfernen die sich im Laufe des Sommers braun gefärbt haben. Zum Entfernen ziehen sie die Blätter seitwärts ab. Wenn Sie die Orchideen Arten Cypripedium, Flavum oder Reginae angepflanzt haben verwenden sie eine Schere zum Entfernen des Blattwerks. Damit die Pflanzen den Winter möglichst schadlos überstehen können Sie diese zusätzlich mit einem luftdurchlässigen Vlies vor Kälte und Nässe schützen. Das ist allerdings nicht zwingend notwendig, sind Freilandorchideen doch bis zu minus 20 Grad kälteresistent.